»Die Angst nimmt mich ein. Es ist, als wären Monster
in meinem Kopf, die mich total vereinnahmen wollen.
Kein Feind könnte mir so schlimme Sachen sagen,
wie mein eigener Geist.«
In der Ausstellung „ANGSTHASEN“ von Valentin Krayl dreht sich alles um die Angst. Der Illustrator hat mit Menschen der Neckarstadt-West Interviews geführt, um deren persönliche Ängste und Geschichten zu erforschen.
Mit Scherenschnitten erschuf Valentin Krayl Bilder, die durch den Einsatz von Neonfarben und Schwarzlicht sehr plakativ und fast schon bedrohlich wirken. Gleichzeitig versucht Krayl durch das Motiv des „Angsthasen“ uns einen spielerischen Zugang zu unseren Ängsten zu ermöglichen.
In einer Zeit, die von zahlreichen Krisen geprägt ist, möchte „ANGSTHASEN“ einen Raum schaffen, in dem wir unsere Ängste erkunden und reflektieren können.
Eröffnungs-Wochenende zur Lichtmeile Vernissage am Freitag, 13. Oktober 2023 ab 19.00
mit Musik von ELL (Krach-Pop) um 21.00 & 22.00 Uhr
Künstlergespräch am Samstag, 14. Oktober ab 18.00
mit Musik von STE-GE-RO (60’s Beat & Garage Treasures) ab 19.00 Uhr
Öffnungszeiten nach der Lichtmeile:
Di, Mi + Fr: 10-15 Uhr
Do: 17-21 Uhr
sowie zu Veranstaltungen
(In den Herbstferien geschlossen)
ÜBER DIE AUSSTELLUNG "ANGSTHASEN"
Valentin Krayl studierte zunächst Kommunikationsdesign in Mannheim. Um seiner Leidenschaft für Illustration nachzugehen, begann er ein Masterstudium in Münster. Dort organisiert er regelmäßige Treffen, bei denen sich Comicschaffende und -begeisterte austauschen können. Daraus ging die Anthologie WUNDERFITZ hervor, die mit dem Max und Moritzpreis 2016 für die beste studentische Arbeit ausgezeichnet wurde.
„Bei einer Panikattacke gehen die Hände in Pfötchenstellung.“ Diese Worte stammen von einer jungen Frau, die bereits seit knapp drei Jahren die Sozialphobie-Gruppe in der Neckarstadt-West besucht. Mit insgesamt sieben Mitgliedern der Gruppe führte ich Interviews, in denen wir uns über ihre Ängste und ihr Leben unterhielten. Passend zur „Pfötchenstellung“ kam mir dann später die Idee der Angsthasen. Die einheitliche Bildsprache, umgesetzt mit der Technik des Scherenschnitts, soll die Protagonisten anonymisieren und einige ihrer Ängste darstellen – bestenfalls sogar zu einem Dialog anregen.
Das Bild des Angsthasen ist ja nun nicht gerade besonders positiv konnotiert ist. Es könnte durchaus implizieren, die Teilnehmer*innen würden mit ihren Ängsten womöglich nicht ganz für voll genommen. Und das ist auch so. Oft erzählten die Befragten davon, dass Aussenstehende ihre Ängste und Eigenarten nicht ernst nehmen. „Mach doch einfach…“ oder „Ich kenne das, du musst nur…“, sind sicher gut gemeinte Ratschläge, führen bei den Betroffen aber dazu sich noch schlechter zu fühlen. Gefühle wie „es nicht auf die Reihe zu kriegen“ oder „eine Belastung zu sein“ werden dadurch noch stärker. Die Diskrepanz, die zwischen Außenstehenden und den mit der Angst Konfrontierten besteht, soll in der Ausstellung durch eine zweite Ebene, welche sich erst bei Dunkelheit im Schwarzlicht eröffnet, deutlich und erlebbar gemacht werden.
Aber kann die Ausstellung eine Antwort darauf geben, wie wir mit unseren Ängsten umgehen sollen, insbesondere wenn diese beginnen unseren Alltag zu beeinträchtigen? Eine Lösung hierfür zu finden ist sicherlich nicht einfach, aber ausnahmslos alle Befragten betonten, wie wertvoll und essenziell für ihre Heilung die Treffen in der Sozialphobie-Gruppe sind. Dort fühlen sie sich sicher und verstanden. Neben Gesprächskreisen stehen bei den wöchentlichen Treffen auch diverse Freizeitaktivitäten, wie Pizzaessen oder Bowling an.
Abschließend möchte ich noch ein besonderes Augenmerk auf die „Bastelecke“ lenken. Ich möchte alle Besucher*innen einladen eigene kleine Angsthasen zu gestalten. Notiert eure persönliche Angst auf der Rückseite und lasst ihn dann auf der „Spielwiese“ frei. Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle unsere Ängste und Unzulänglichkeiten. Erfahrungsgemäß liegen gerade dort unsere großen Chancen versteckt. In diesem Sinne: Wir sind nicht allein! Nur Mut – und: Keine Angst! 🙂
tumblr.com/kraylstyleValentin
„Bei einer Panikattacke gehen die Hände in Pfötchenstellung.“ Diese Worte stammen von einer jungen Frau, die bereits seit knapp drei Jahren die Sozialphobie-Gruppe in der Neckarstadt-West besucht. Mit insgesamt sieben Mitgliedern der Gruppe führte ich Interviews, in denen wir uns über ihre Ängste und ihr Leben unterhielten. Passend zur „Pfötchenstellung“ kam mir dann später die Idee der Angsthasen. Die einheitliche Bildsprache, umgesetzt mit der Technik des Scherenschnitts, soll die Protagonisten anonymisieren und einige ihrer Ängste darstellen – bestenfalls sogar zu einem Dialog anregen.
Das Bild des Angsthasen ist ja nun nicht gerade besonders positiv konnotiert ist. Es könnte durchaus implizieren, die Teilnehmer*innen würden mit ihren Ängsten womöglich nicht ganz für voll genommen. Und das ist auch so. Oft erzählten die Befragten davon, dass Außenstehende ihre Ängste und Eigenarten nicht ernst nehmen. „Mach doch einfach…“ oder „Ich kenne das, du musst nur…“, sind sicher gut gemeinte Ratschläge, führen bei den Betroffen aber dazu sich noch schlechter zu fühlen. Gefühle wie „es nicht auf die Reihe zu kriegen“ oder „eine Belastung zu sein“ werden dadurch noch stärker. Die Diskrepanz, die zwischen Außenstehenden und den mit der Angst Konfrontierten besteht, soll in der Ausstellung durch eine zweite Ebene, welche sich erst bei Dunkelheit im Schwarzlicht eröffnet, deutlich und erlebbar gemacht werden.
Aber kann die Ausstellung eine Antwort darauf geben, wie wir mit unseren Ängsten umgehen sollen, insbesondere wenn diese beginnen unseren Alltag zu beeinträchtigen? Eine Lösung hierfür zu finden ist sicherlich nicht einfach, aber ausnahmslos alle Befragten betonten, wie wertvoll und essenziell für ihre Heilung die Treffen in der Sozialphobie-Gruppe sind. Dort fühlen sie sich sicher und verstanden. Neben Gesprächskreisen stehen bei den wöchentlichen Treffen auch diverse Freizeitaktivitäten, wie Pizzaessen oder Bowling an.
Abschließend möchte ich alle Besucher*innen einladen eigene kleine Angsthasen zu gestalten. Notiert eure persönliche Angst auf der Rückseite und lasst ihn dann auf der „Spielwiese“ frei. Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle unsere Ängste und Unzulänglichkeiten. Erfahrungsgemäß liegen gerade dort unsere großen Chancen versteckt. In diesem Sinne: Wir sind nicht allein! Nur Mut – und: Keine Angst! 🙂