ANGSTHASEN – Ausstellung von Valentin Krayl

— Bitte beachtet, dass die Ausstellung

in den Herbstferien (30.10. – 3.11.) nicht geöffnet ist —

Angst ist der thematische Ausgangspunkt für VALENTIN KRAYLS neuestes Projekt. Dazu traf er sich mit sieben Menschen aus der Neckarstädter Selbsthilfegruppe für Sozialphobie, um in intensiven Einzelgesprächen mehr über deren Ängste und ihren Umgang damit zu erfahren. Gemeinsam versuchten der Künstler und die Betroffenen die sehr unterschiedlichen Ängste visuell zu konkretisieren.

Anstatt die Bildideen zeichnerisch umzusetzen, wählte VALENTIN KRAYL Scherenschnitte als universellen künstlerischen Ausdruck, der mehr visualisieren denn interpretieren soll. Durch die Verwendung von Neonfarben können die entstandenen Werke sowohl bei Tageslicht als auch bei Schwarzlicht betrachtet werden und eröffnen zwei sehr unterschiedliche Blickwinkel. Das wiederkehrende Motiv des Angsthasen bricht die bedrohliche Atmosphäre mit einem spielerischen Augenzwinkern auf. Zitate aus den Interviews begleiten die Werke erklärend.

Die Ausstellung entstand als Work-in-Progress mit dem Ziel grafisch ansprechende Objekte zu schaffen, die Ängste enttabuisieren und jenseits therapeutischer Ansätze in den Fokus rücken sollen. In einer Zeit, die von zahlreichen Krisen geprägt ist, möchte „Angsthasen“ einen Raum schaffen, in dem wir unsere Ängste erkunden und reflektieren können. Besucher*innen sind daher dazu eingeladen, sich aktiv mit der Thematik auseinanderzusetzen und ihren eigenen Ängsten mit Schere und Papier einen persönlichen Angsthasen zu schaffen, der Teil der Ausstellung wird.

Eintritt frei!


13. Oktober 2023 ab 19.00

Vernissage der Ausstellung


mit Musik von: ELL (Krach-Pop)

 

14. Oktober 2023 ab 18.00

Künstlergespräch mit Valentin Krayl ab 18.00

 

mit DJ: STE-GE-RO ab 19.00

 

 

Öffnungszeiten (aber in den Ferien):

Di, Mi + Fr: 10-15 Uhr

Do: 17-21 Uhr

sowie zu Veranstaltungen (siehe Website)

ÜBER DIE AUSSTELLUNG "ANGSTHASEN"

Valentin Krayl studierte zunächst Kommunikationsdesign in Mannheim. Um seiner Leidenschaft für Illustration nachzugehen, begann er ein Masterstudium in Münster. Dort organisiert er regelmäßige Treffen, bei denen sich Comicschaffende und -begeisterte austauschen können. Daraus ging die Anthologie WUNDERFITZ hervor, die mit dem Max und Moritzpreis 2016 für die beste studentische Arbeit ausgezeichnet wurde.

„Bei einer Panikattacke gehen die Hände in Pfötchenstellung.“ Diese Worte stammen von einer jungen Frau, die bereits seit knapp drei Jahren die Sozialphobie-Gruppe in der Neckarstadt-West besucht. Mit insgesamt sieben Mitgliedern der Gruppe führte ich Interviews, in denen wir uns über ihre Ängste und ihr Leben unterhielten. Passend zur „Pfötchen­stellung“ kam mir dann später die Idee der Angsthasen. Die einheitliche Bildsprache, umgesetzt mit der Technik des Scherenschnitts, soll die Protagonisten anony­misieren und einige ihrer Ängste darstellen – bestenfalls sogar zu einem Dialog anregen.

 

Das Bild des Angsthasen ist ja nun nicht gerade besonders positiv konnotiert ist. Es könnte durchaus implizieren, die Teilnehmer*innen würden mit ihren Ängsten womöglich nicht ganz für voll genommen. Und das ist auch so. Oft erzählten die Befragten davon, dass Aussenstehende ihre Ängste und Eigenarten nicht ernst nehmen. „Mach doch einfach…“ oder „Ich kenne das, du musst nur…“, sind sicher gut gemeinte Ratschläge, führen bei den Betroffen aber dazu sich noch schlechter zu fühlen. Gefühle wie „es nicht auf die Reihe zu kriegen“ oder „eine Belastung zu sein“ werden dadurch noch stärker. Die Diskrepanz, die zwischen Außenstehenden und den mit der Angst Konfrontierten besteht, soll in der Ausstellung durch eine zweite Ebene, welche sich erst bei Dunkelheit im Schwarz­licht eröffnet, deutlich und erlebbar gemacht werden.

 

Aber kann die Ausstellung eine Antwort darauf geben, wie wir mit unseren Ängsten umgehen sollen, insbesondere wenn diese beginnen unseren Alltag zu beeinträchtigen? Eine Lösung hierfür zu finden ist sicherlich nicht einfach, aber ausnahmslos alle Befragten betonten, wie wertvoll und essenziell für ihre Heilung die Treffen in der Sozialphobie-Gruppe sind. Dort fühlen sie sich sicher und verstanden. Neben Gesprächskreisen stehen bei den wöchentlichen Treffen auch diverse Freizeitaktivitäten, wie Pizzaessen oder Bow­ling an. 

 

Abschließend möchte ich noch ein besonderes Augenmerk auf die „Bastelecke“ lenken. Ich möchte alle Besucher*innen einladen eigene kleine Angsthasen zu gestalten. Notiert eure persönliche Angst auf der Rückseite und lasst ihn dann auf der „Spielwiese“ frei. Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle unsere Ängste und Unzulänglichkeiten. Erfahrungsgemäß liegen gerade dort unsere großen Chancen versteckt. In diesem Sinne: Wir sind nicht allein! Nur Mut – und: Keine Angst! 🙂

tumblr.com/kraylstyleValentin

„Bei einer Panikattacke gehen die Hände in Pfötchenstellung.“ Diese Worte stammen von einer jungen Frau, die bereits seit knapp drei Jahren die Sozialphobie-Gruppe in der Neckarstadt-West besucht. Mit insgesamt sieben Mitgliedern der Gruppe führte ich Interviews, in denen wir uns über ihre Ängste und ihr Leben unterhielten. Passend zur „Pfötchen­stellung“ kam mir dann später die Idee der Angsthasen. Die einheitliche Bildsprache, umgesetzt mit der Technik des Scherenschnitts, soll die Protagonisten anony­misieren und einige ihrer Ängste darstellen – bestenfalls sogar zu einem Dialog anregen.

 

Das Bild des Angsthasen ist ja nun nicht gerade besonders positiv konnotiert ist. Es könnte durchaus implizieren, die Teilnehmer*innen würden mit ihren Ängsten womöglich nicht ganz für voll genommen. Und das ist auch so. Oft erzählten die Befragten davon, dass Außenstehende ihre Ängste und Eigenarten nicht ernst nehmen. „Mach doch einfach…“ oder „Ich kenne das, du musst nur…“, sind sicher gut gemeinte Ratschläge, führen bei den Betroffen aber dazu sich noch schlechter zu fühlen. Gefühle wie „es nicht auf die Reihe zu kriegen“ oder „eine Belastung zu sein“ werden dadurch noch stärker. Die Diskrepanz, die zwischen Außenstehenden und den mit der Angst Konfrontierten besteht, soll in der Ausstellung durch eine zweite Ebene, welche sich erst bei Dunkelheit im Schwarz­licht eröffnet, deutlich und erlebbar gemacht werden.

 

Aber kann die Ausstellung eine Antwort darauf geben, wie wir mit unseren Ängsten umgehen sollen, insbesondere wenn diese beginnen unseren Alltag zu beeinträchtigen? Eine Lösung hierfür zu finden ist sicherlich nicht einfach, aber ausnahmslos alle Befragten betonten, wie wertvoll und essenziell für ihre Heilung die Treffen in der Sozialphobie-Gruppe sind. Dort fühlen sie sich sicher und verstanden. Neben Gesprächskreisen stehen bei den wöchentlichen Treffen auch diverse Freizeitaktivitäten, wie Pizzaessen oder Bow­ling an. 

 

Abschließend möchte ich alle Besucher*innen einladen eigene kleine Angsthasen zu gestalten. Notiert eure persönliche Angst auf der Rückseite und lasst ihn dann auf der „Spielwiese“ frei. Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle unsere Ängste und Unzulänglichkeiten. Erfahrungsgemäß liegen gerade dort unsere großen Chancen versteckt. In diesem Sinne: Wir sind nicht allein! Nur Mut – und: Keine Angst! 🙂

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