Was darf gesagt werden? Was nicht? Wer entscheidet das – und warum?
Meinungsfreiheit ist das Fundament jeder Demokratie, die Grundvoraussetzung für eine offene Gesellschaft. Ohne Meinungsfreiheit gibt es keine echte Debatte, keine politische Teilhabe, keine künstlerische Freiheit. Sie ist das, was eine Demokratie lebendig hält.
Dr. Richard Traunmüller Professor für empirische Demokratieforschung an der Universität Mannheim erklärt: „Meinungsfreiheit und Demokratie sind eigentlich deckungsgleich. Und wenn die Meinungsfreiheit in der Diskussion ist, dann gilt das auch für die Demokratie.“
Wie steht es dann um unsere Demokratie, wenn viele Menschen das Gefühl haben ihre Meinung nicht mehr frei äußern zu können?
»Wenn Menschen Angst haben, offen zu sprechen, ist die Tyrannei nicht mehr weit entfernt.« – Friedrich Nietzsche
Laut dem seit 1953 erhobenen Freiheitsindex des Allensbach-Instituts für Demoskopie fühlen sich in Deutschland im Jahr 2024 nur 47 Prozent der Befragten frei in ihrer Meinungsäußerung. Der niedrigste Wert, nach 2023 (dort waren es 40%), in der 70-jährigen Geschichte der Erhebung des Indexes.
Woher diese Schieflage? Gibt es Themen, über die wir nicht mehr offen sprechen können? Warum? Haben wir vielleicht sogar verlernt, einander zuzuhören? Und wer bestimmt überhaupt was Sagbar ist und was nicht?
Dieses Jahr nehmen wir uns im Community Art Center Mannheim Zeit für diese Fragen.
»Ohne Freiheit gibt es keine Kunst, keine Wissenschaft, keine Philosophie – nur Unterwerfung.« – Albert Camus
Kunst hat die einzigartige Fähigkeit, Fragen zu stellen, ohne sofort Antworten zu liefern. Sie kann herausfordern, provozieren, verwirren – oder neue Räume eröffnen. In diesem Jahr nutzen wir die Kunst als ein Labor für die Meinungsfreiheit. Mit unterschiedlichen Formaten und Methoden gehen wir auf Erkundungsreise.
Welche Themen wagen wir anzusprechen? Welche Bilder, Worte und Formen finden wir für das, was unausgesprochen bleibt?
»Wo alle das Gleiche denken, wird nicht mehr gedacht.« – Karl Valentin
Unser Themenjahr ist kein fertiges Konzept mit vorgegebenen Ergebnissen. Es ist eine Forschungsreise, ein Experiment, eine offene Einladung. Wir setzen keine Schlusspunkte – wir setzen Gedanken in Bewegung.
Jede/r ist eingeladen, mitzudenken, mitzudiskutieren, mitzuwirken. Denn Meinungsfreiheit ist nicht nur ein Wort auf dem Papier. Sie ist etwas, das wir gemeinsam gestalten – oder verlieren.