Mit70 – von Heike Penner

Über das Alter spricht man nicht. – Oder eben doch! Das COMMUNITYartCENTERmannheim zeigt ab 6. Juni 2024 die Foto- und Videoausstellung „Mit70“ von Heike Penner und widmet sich dem Thema des Älterwerdens.

Ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist mittlerweile älter als 60. Und auch in Zukunft wird der Anteil der Alten an der Gesamtbevölkerung weiterwachsen. Der so oft beschworene „Demografische Wandel“. Gleichzeitig wird in unserer Gesellschaft auf vielfältige Weise versucht, ob bewusst oder unbewusst, den Alterungsprozess zu verhindern, oder doch zumindest hinauszuzögern. Sei es durch Kleidung, Sprache und Freizeitverhalten, oder auch immer öfter per Operation am alternden Körper.

Alt werden und Alt sein sind ein Makel. Unsere Konsumgesellschaft hat die Jugendlichkeit im Fokus. Wer da nicht mitmachen will oder kann, gehört schnell zum sprichwörtlichen alten Eisen.

„Wurde alten Menschen in der Vergangenheit ein hoher Respekt entgegengebracht und diese als wertvoller Teil der Gesellschaft angesehen, die Werte und Traditionen an die nachfolgende Generation weitergeben und durch ihre Lebenserfahrung ein Quell der Weisheit sein können, erleben wir zurzeit einen despektierlichen Umgang. Die entwurzelte Gesellschaft möchte nicht an ihre Wurzeln erinnert werden.“ so Tobias Frindt, Leitung des COMMUNITYartCENTERmannheims.

Und ebenso ist wahr, es gibt nicht „Die Alten“. Wir werden älter, bleiben aber auch länger Vital. Zwischen Marathon laufen und Siechtum im Altersheim liegen sprichwörtlich Welten. So findet sich ein breites Spektrum an unterschiedlichsten Lebensweisen und Einstellungen zum Alter. Das Selbstbild vieler älterer Menschen spiegelt das wider, nach dem Motto „man ist so alt wie man sich fühlt“.

„Mit sechsundsechzig Jahren, da fängt das Leben an…“ sang Udo Jürgens einst. Und mit 70?

Die Künstlerin Heike Penner, die das Thema in den letzten anderthalb Jahren mithilfe eines Models (Ute Christmann) fotografisch auf unterschiedliche Weise erforscht hat, äußert sich über das Älterwerden so: „Noch bin ich keine 70, aber ich mache mir immer häufiger Gedanken über das Älterwerden. Dabei vergleiche ich mich mit anderen im gleichen Alter und mit meinem jüngeren Selbst, hinterfrage mein Aussehen, meine Fitness, meine Belastbarkeit und meine kognitiven Fähigkeiten.  Gleichzeitig beobachte ich, wie Familienmitglieder und Freunde mit dem Alter umgehen, suche mir die positiven Beispiele im Umgang mit körperlichen Einschränkungen und Veränderungen im Lebensumfeld heraus und nehme sie mir als Vorbilder. Auch von meinem Modell habe ich viel gelernt, sowohl durch unsere Fotosessions als auch in intensiven Gesprächen. Sie beeindruckt mich durch ihr aktives Leben, sie ist ein wunderbares Vorbild für mich.“

Das COMMUNITYartCENTERmannheim stellt sich daher die Frage: Was bedeutet „alt sein“ und älter werden heute? Wie können wir die verschiedenen Generationen wieder mehr miteinander verbinden? Was können wir voneinander lernen? Wir laden Sie herzlich ein zu einem lebendigen Austausch, um gemeinsam Antworten auf diese Fragen zu finden und neue Perspektiven zu entdecken.


Vernissage am 6.6. um 19 Uhr

mit einem Künstlergespräch mit Heike Penner und Ute Christmann 

Moderation: Dr. Sabine Schlenker


Als Begleitveranstaltung zur Ausstellung zeigen wir am 18. Juni um 19 Uhr den Dokumentarfilm „Gestorben wird morgen“

Öffnungszeiten in der Woche bis 5. Juli:

Di, Mi, Fr 10-15 Uhr
Do 10-19 Uhr

 

WICHTIG: Geänderte Öffnungszeiten vom 9. Juli bis 8. Oktober 2024:

Di bis Fr 10-15 Uhr
(sowie bei allen Veranstaltungen)
– in den Sommerferien bleibt die Ausstellung geschlossen –

HEIKE PENNER

geb. 1964 in Reinbek bei Hamburg,

Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ist seit 1995 die Metropolregion Rhein-Neckar

seit Juli 2022
Atelierförderung der Stadt Mannheim

seit Mai 2021
Atelierraum im Atelier U6, Ateliergemeinschaft mit Birgit Jung, Christine Druskeit und Gabi Bley 

2019 – 2021
Ateliergemeinschaft mit Christian Patruno im Atelier DIE BOX

2015 – 2019
Diplom-Studium der bildenden Kunst an der Freien Kunstakademie Mannheim (FKAM); Abschlussarbeit im Fachbereich Fotografie bei Susanne Neiss

2005 – 2015
Mitarbeit an logopädischen Forschungsprojekten, Durchführung von logopädischen Seminaren


1998 – 2005
Promotion in Newcastle upon Tyne


1994 – 1995
MSc in Neuropsycholinguistik, Newcastle u.T.

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